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Ein Jahrzehnt arbeiteten sie im Schotthof, dem Bauernhof von Josef Norz. Mit einer Anbaufläche von über 100 Hektar und 160 Mitarbeiter_innen in der Hochsaison ist er einer der größten Landwirte seiner Region. Codruta, Sorin und Mihai sind aus Sibiu, Rumänien, hierzulande als Hermannstadt bekannt. Zum ersten Mal in zehn Jahren bekamen sie im September 2013 ihre Überstunden bezahlt. Dafür mussten sie protestieren und schliesslich kündigen. „Wenige Stunden“ behauptet Codruta vergangenen September gearbeitet zu haben. Dabei hat sie in jenem Monat 360 Stunden lang für einen Monatslohn von 1.000 Euro Salatköpfe und Radieschen geerntet. Drei Euro in der Stunde. In Österreich beträgt laut Kollektivvertrag der Nettolohn für Erntehelfer_innen jedoch 5,70, auch wenn per Stück bezahlt wird.
Von den monatlichen 1.000 Euro musste Codruta noch einiges abziehen… unter anderem für die Miete und für die Gummiringe, mit denen sie die Radieschen zusammengebundet hat.
Codruta, Sorin und Mihai starteten den Protest Anfang Oktober 2013 in Thaur. Sie beschlossen gemeinsam nicht mehr tatenlos hinzunehmen, dass Überstunden im Schotthof nicht bezahlt wurden. Viele Unzufriedene schlossen sich ihnen an. Über 60 kündigten. Über 40 bekamen von der Arbeiterkammer rechtliche Unterstützung.
Im einem Telefongespräch mit Sónia Melo erzählen sie von ihren Arbeits-und Lebensbedingungen. In dieser Sondersendung am Montag dem 20. Januar um 19 Uhr.