Charta des Freien Rundfunks Österreichs
Als Freies Radio ist es unsere Aufgabe, zu aktuellen Diskursen und gesellschaftsrelevanten Themen Stellung zu beziehen. So ist FREIRAD beispielsweise Mitglied des Österreichischen Presserates und verpflichtet sich somit im Programm auch dessen Ehrenkodex.
Nun wollen wir aber nicht nur journalistische Standards generell, sondern auch ganz konkret die Klimaberichterstattung lautstark unterstützen und fördern. Daher hat sich FREIRAD im Rahmen eines längeren Prozesses dazu entschieden, dem Netzwerk Klimajournalismus beizutreten und den Klima-Kodex mitzutragen.
Das Netzwerk Klimajournalismus definiert seine Zielsetzung so: “Der Klima-Kodex ist ein Anstoß, der Klimakrise mehr Platz in der Berichterstattung zu geben. Er ist eine Leitlinie zur Förderung einer klaren, klimarealistischen und konstruktiven Klimaberichterstattung in Österreich.”
Mit dem Bekenntnis zum Klimakodex werden bestehende Prinzipien nochmals unterstrichen. Denn allein durch die Charta des Freien Rundfunks Österreichs sind wir schon dazu verpflichtet “(…) die regionale Entwicklung nachhaltig und positiv auf sozialer, ökologischer und ökonomischer Ebene [zu] beeinflussen.” Um dem Anspruch gerecht werden zu können, eine “selbstbestimmte, solidarische und emanzipatorische Gesellschaft” zu fördern und für die Menschenwürde einzutreten, muss die Klimakrise bei uns Beachtung finden.
Die Klimakrise wird trotz ihrer allzu offensichtlichen Dringlichkeit von vielen Medien und im Gesamtdiskurs noch viel zu oft verharmlost oder ignoriert. Deshalb setzen wir ein Zeichen und unterstützen mit unserer Unterschrift die Richtlinien des Klima-Kodex.
Klima-Kodex: Leitlinien für den redaktionellen Umgang mit der Klimakrise
Präambel
Der Klima-Kodex dient als Richtlinie für eine angemessene, klare und konstruktive Berichterstattung über die Klimakrise. Mit der Umsetzung kommen Redaktionen dem gesteigerten Interesse [1] ihres Publikums an Klimaberichterstattung nach. Der Kodex ist kein Eingriff in die redaktionelle Unabhängigkeit. Die Gewichtung sowie alle redaktionellen Entscheidungen obliegen dem jeweiligen Medium.
Kodex
1. Die Klimakrise ist gemeinsam mit dem Artensterben [2] die dringlichste Krise [3] in diesem Jahrhundert. Sie gefährdet unsere Lebensgrundlagen [4] und hat deshalb höchste Priorität. Ein stabiles Klima ist Voraussetzung für ein sicheres und friedliches Zusammenleben [5].
2. [Das Medium] erkennt die wissenschaftlichen Fakten zum Klimawandel an und denkt diese als Dimension ressort- und themenübergreifend mit. Klimaberichterstattung braucht angemessenen Platz und Ressourcen.
3. [Das Medium] stellt sich der Herausforderung, auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse angemessen über die Klima- und Biodiversitätskrise zu berichten. Es zeigt neben den Folgen der Erderhitzung auch unterschiedliche Lösungen und Handlungsmöglichkeiten auf.
4. Klimajournalismus ist kein Aktivismus.
5. [Das Medium] achtet auf eine Bebilderung und Wortwahl, die dem Ausmaß und den Folgen der Klimakrise gerecht wird. Auf die menschengemachte Erderhitzung rückführbare Ereignisse werden nicht verharmlost.
Für alle genannten Punkte finden sich entsprechende wissenschaftliche Quellen auf der nächsten Seite.
Quellenverzeichnis
[1] Gallup Institute (2022). Gallup-Stimmungsbarometer: Klimakrise geht in der Berichterstattung unter. (Link folgt)
[2] IPBES (2021). IPBES-IPCC Co-Sponsored Workshop: Biodiversity and Climate Change. Scientific Outcome. Seite 6. (Link)
[3], [5] IPCC (2022). Climate Change 2022: Impacts, Adaptation and Vulnerability. Contribution of Working Group II to the Sixth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate
Change [H.-O. Pörtner, D.C. Roberts, M. Tignor, E.S. Poloczanska, K. Mintenbeck, A. Alegría, M. Craig, S. Langsdorf, S. Löschke, V. Möller, A. Okem, B. Rama (eds.)]. Cambridge University
Press. Cambridge University Press, Cambridge, UK and New York, NY, USA, 3056 pp., doi:10.1017/9781009325844. S. 113-117 (RKR-H ist eines der acht Schlüsselrisiken). (Link)
Relevante Kapitel:
- [3] B: Observed and Projected Impacts and Risks (S. 20)
- [5] & [6] Chapter 7: Health, Wellbeing and the Changing Structure of Communities (S.1056)
- [7] Chapter 5: Food, Fibre and Other Ecosystem Products (S. 729)
[4] Steffen, W., Richardson, K., Rockström, J., Cornell, S. E., Fetzer, I., Bennett, E. M. et al. (2015). Planetary boundaries: Guiding human development on a changing planet. Science 347: 1259855. (Link) J., Cornell, S. E., Fetzer, I., Bennett, E. M. et al. (2015). Planetary boundaries: Guiding human development on a changing planet. Science 347: 1259855. (Link)
INFO
Was ist der Klima-Kodex?
Der Klima-Kodex wurde vom Netzwerk Klimajournalismus ins Leben gerufen. Der Beweggrund: „Mit dem Klima-Kodex soll das Bewusstsein rund um die Klimakrise in Medien und Gesellschaft gestärkt werden. Ziel ist es, den Kodex in die redaktionellen Leitlinien und redaktionsinternen Diskussionen aufzunehmen, um so auch dem gesteigerten Interesse des Publikums in diesem Bereich nachzukommen. Der Kodex ist an die Klimacharta angelehnt, eine Kooperation der Klimajournalismus-Netzwerke in Deutschland und Österreich, die länderübergreifend von über 450 Journalist:innen unterzeichnet wurde.“
Hier erfahrt ihr mehr dazu und könnt die Klimacharta unterzeichnen.