kinovi[sie]on und Kino-Zeitreisen drehen das Rad der Zeit um gute 100 Jahre zurück: Wir landen am Vorabend des ersten Weltkriegs und werden mit der sowjetischen Filmpionierin Ėsfir’ Šub im wahrsten Wortsinn Zeitzeug_innen dramatischer Ereignisse, die zu den Revolutionen von 1917 in Russland führten.
Als „revolutionär“ kann auch das Theremin bezeichnet werden, ein elektronisches Musikinstrument, das berührungslos gespielt wird und vom Russen Lev Termen erfunden wurde. Cordula Bösze und Günther Gessert werden es am 08. 11. neben unterschiedlichen Flöten, Marxophon und Bajan live im Leokino zum Klingen bringen.
Einführung: Mag.a Dr.in Evi Binder (Institut für Slawistik der Universität Innsbruck)
Musikalische Live-Vertonung: Cordula Bösze und Günther Gessert
In Kooperation mit: Renner-Institut, Institut für Slawistik und Russlandzentrum der Universität Innsbruck, Österreichisches Filmmuseum Wien
Filmkopie: Aus der Sammlung des Österreichischen Filmmuseums
Die Macht des Adels, der Kirche und der Generäle auf der einen Seite, die geknechteten Bauern und Arbeiter_innen auf der anderen; hier der Pomp und die Parade – dort Entbehrung alle Tage: harte Arbeit in Fabriken, Steinbrüchen, auf dem Feld versus Pracht und Geld. Die Gegensätze könnten kaum größer sein und werden durch Börsenspekulation und Aufrüstung noch verschärft. Die alte Ordnung der Monarchen, von Zar Nikolaj, über Kaiser Franz Josef und Wilhelm II, weiß noch nichts von ihrem Untergang. Europas Königshäuser taumeln in den ersten Weltkrieg, Russland erwacht in der Revolution.
Filmaufnahmen aus dem Besitz der Zarenfamilie und Wochenschauen bildeten das Ausgangsmaterial für einen abendfüllenden Dokumentarfilm über die Geschichte Russlands von 1913 bis zur Februar-Revolution von 1917. Mit geschickter Montage dieses Archivmaterials gelingt der sowjetischen Filmregisseurin Ėsfir’ Šub (1894 – 1959) ein kritischer aber auch ironischer Blick auf die letzten Jahre der Zarenherrschaft.
Während Filme von Dziga Vertov und Sergej Eisenstein immer wieder mal zu sehen sind, gilt Ėsfir’ Šub, die „Zauberin der Montage“ – wie Oksana Bulgakova sie nennt – selbst unter Cineast_innen nach wie vor als Geheimtipp.
SU 1927; Regie, Schnitt: Ėsfir’ Šub; Drehbuch: Ėsfir’ Šub – unter Verwendung von Lenins „Briefe aus der Ferne“; Mitwirkende: Zar Nikolaus II, Zarin Aleksandra, Kaiser Franz Josef, Wilhelm II, König George V, Aleksandr Kerenskij, Lenin, Vera Figner u.v.a.m. (35 mm; s/w; stumm; 1:1,33; ca. 84 min; RUSSISCHE ZWISCHENTITEL MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN)
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