Seit 16 Jahren werden in den Gaismair-Jahrbüchern gesellschaftspolitische und zeithistorische Themen kritisch diskutiert. Die Jahrbücher wenden sich an ein breites Publikum politisch, gesellschaftlich, aber auch literarisch interessierter Menschen.
Das Hauptanliegen ist dabei immer, demokratische Grundbedingungen wach zu halten und Perspektiven der Veränderung sowie des Widerstandes gegen herrschaftliche Verhältnisse zu eröffnen. Denn Demokratie ist nicht nur eine Frage technokratischer Verfahren sondern eine Frage der Möglichkeiten politischer und ökonomischer Mitbestimmung aller Menschen, des sozialen Einflusses, der Geschlechtergerechtigkeit und der antirassistischen Politik. Einen Beitrag dazu zu leisten, ist das Anliegen der Gaismair-Jahrbücher.
So der Klappentext des Gaismair-Jahrbuch 2016 mit dem Titel ‚Zwischentöne‘. Am 10. Dezember wurde es von den Herausgeber_innen Horst Schreiber, Monika Jarosch, Lisa Gensluckner, Martin Haselwanter und Elisabeth Hussl präsentiert.
‚Zwischentöne‘ zu 5 Themen.
Benedikt Sauer, Monika Weissensteiner und Stephan Blassnig eröffnen mit Fakten, Debatten und Politiken zum Thema Flucht mit Blick auf globale Zusammenhänge und historische Kontexte, aber auch aktuelle Entwicklungen diesseits und jensseits des Brenners.
Im Kapitel ‚Kurd_innen in Kurdistan Kurd_innen in Österreich‘ beschäftigen sich Maria Six-Hohenbalken, Soma Ahmad, Gamze Eren und Jakob Schnizer, Thomas Schmidinger und Martin Haselwanter mit historischen Hintergründen sowie der aktuellen und zukünftigen Situation von Kurd_innen, im Mittleren Osten, aber auch in Österreich und Tirol.
Mit zeithistorischer Tiroler Geschichte setzt sich Horst Schreiber im dritten Kapitel auseinander – unter dem Titel ‚Barackenbewohner_innen, Lagerinsassen und Jenische‘ schafft er einen historischen Überblick und lässt Menschen, die in den ersten Jahrzehnten nach dem Krieg am Rande der Gesellschaft in Baracken und Lagern lebten, zu Wort kommen.
Im vierten Kapitel ‚Zwischentöne‘ begibt sich Andrea Sommerauer auf die Spuren des Lehrers, Schriftstellers und Heilpädagogen Daniel Sailer, Rudolf Fallmann erinnert an die Literaturverfilmung ‚Liebeskonzil‘, die Mitte der 1980er auf Grund ‚Herabwürdigung religiöser Lehren‘ in Tirol der Zensur unterlag. Horst Schreiber porträtiert Abi Bauer, einen aus Innsbruck vertriebenen Juden, zeigt am Beispiel verschiedener Studien auf, wie weit verbreitet familiäre Gewalt in der Erziehung war und immer noch ist und analysiert die ‚erfolgreiche‘ Priviatisierung von Staatsbetrieben anhander der Liquidierung der Tabakproduktion in Österreich.
Im fünften und letzem Kapitel geht es wie immer um Literatur zusammengestellt von Christoph W. Bauer, der sagt, ‚Literarische Texte, zumindest solche, die sich nicht dem Mainstream verschreiben, sind immer Zwischentöne.‘ Die ‚Zwischentöne‘ 2016 kommen von Renate Aichinger, Regina Hilber, Rudolf Kraus, Chistine Rainer, Michaela Reinisch, Gerhard Ruiss und Nikoletta Zamelis.
Neben Horst Schreiber, Monika Jarosch, Lisa Gensluckner, Martin Haselwanter und Elisabeth Hussl sind die Autor_innen Stephan Blaßnig, Gamze Eren und Christine Rainer und Alois Lucke im Gespräch mit Horst Schreiber zu hören. Den Beginn macht Markus Renk, im Namen des Teams der Buchhandlung Haymon, wo das Buch am 10. Dezember präsentiert wurde.
Mehr Infos zum Gaismair-Jahrbuch gibt’s unter www.gaismair-gesellschaft.at.
Aufnahme, Technik und Gestaltung der Sendung Geli Kugler, Freies Radio Innsbruk – FREIRAD.