Anti-Körper: Frauen* im Gesundheitssystem

FREIRAD hat eine neue Taskforce! Ab 24. August geht sie in der neuen Sendereihe „Anti-Körper: Frauen im Gesundheitssystem“ dem Mythos Frau im Gesundheitssystem nach und lädt Expert*innen ein, um zu wissen, warum wir noch immer weit entfernt von einer Gleichbehandlung im wortwörtlichen, gesundheitssystemischen Sinne sind.

„Gemeinden, Länder und letztlich die Welt sind nur so stark wie die Gesundheit ihrer Frauen.“

Michelle Obama

Die Gesundheit von Frauen* wird häufig mit Äußerichkeiten verbunden: Attraktivität und Schönheit, Fitness, Ernährung, gesunde Haut und Haare. Verkauft wird die Idee, dass Produkte dafür sorgen, dass Frauen* gesund aussehen, anstatt gesund zu sein.

Doch die Gesundheit von Frauen* umfasst viel mehr als nur äußerliche Attraktivität. Frauen* sind weltweit jeden Tag mit ernsten Gesundheitsproblemen konfrontiert, die von Krankheiten wie Endometriose oder Brustkrebs bis hin zu Herzkrankheiten reichen. Diese Krankheiten werden bei Frauen* oft übersehen und gesellschaftlich tabuisiert oder sie werden bei der Bewältigung ihrer medizinischen Probleme allein gelassen.

Erkenntnisse und Wissen medizinischer Studien basieren noch immer hauptsächlich auf dem männlichen* Körper als Ausgangspunkt für die Entwicklung medizinischer Praktiken. Das wiederum bedeutet, dass Frauen* im Gesundheitsdiskurs benachteiligt und diskriminiert werden und weibliche* Körper sich diesen für Männer* erarbeiteten Praktiken anpassen müssen – sehr oft, ohne die richtige Behandlung zu erhalten. FREIRAD will Aufklärung bringen.

Interviewreihe über Frauen*gesundheit

Im Rahmen des Projekts Anti-Körper: Frauen* im Gesundheitssystem kuratiert eine neu gegründete Redaktionsgruppe bei FREIRAD ab August 2023 eine Interviewreihe, in der sie in Gesprächen mit Expert*innen Fragen zum körperlichen, psychischen und medizinischen Wohlbefinden von Frauen* nachgeht, um zu verstehen, wie Frauen* in den Gesundheitsdiskurs aktuell eingebunden sind und noch mehr eingebunden werden könnten.

• Welche Krankheiten betreffen speziell nur oder häufiger Frauen*?
• Warum gibt es Unterschiede in der Dosierung von Medikamenten und wie wirkt sich dies auf die Gesundheit von Frauen* aus?
• Was ist mit psychischer Gesundheit und dem Zugang zu psychosozialen Diensten für Frauen*?

Ungeplante oder gefährliche Schwangerschaften sind dabei noch immer ein gesellschaftlich heiß disktuiertes Thema. In Österreich ist Schwangerschaftsabbruch die einzige Gesundheitsdienstleistung, die im Strafgesetzbuch geregelt ist. Hier wird die Entscheidung von Frauen* über ihren Körper und ihr Leben als eine staatliche Angelegenheit behandelt, bei der der Gesetzgeber die Möglichkeit hat, über den Körper und das Leben von Frauen* zu entscheiden. Zugleich werden Frauen* im Moment einer Schwangerschaft sehr oft mit der Abtreibung allein gelassen. Fragen rund um die Themen Schwangerschaft und ihren Abbruch sind somit immer auch Fragen nach dem Wert des weiblichen* Lebens in unserer Gesellschaft.

Ziel der Reihe: Keine Diskriminierung

Die Expert*innen gehen mit der FREIRAD-Redaktion verschiedenen virulenten Fragen im Zusammenhang mit der Gesundheit von Frauen* nach. Sie versuchen zu verstehen, warum Frauen*gesundheit und weibliche* Körper Teil der politischen und gesellschaftlichen Debatte werden, wie sich der Diskurs auf weibliche* Körper und die Sicherheit von Frauen* auswirkt und vieles mehr. Schlussendlich wird in der Sendereihe nach Wegen gesucht, mit Hilfe derer Frauen*, ohne aufgrund ihrer Geschlechtsidentität diskriminiert zu werden, das öffentliche Gesundheitssystem betreten können.

Sendungen zu Frauen*gesundheit

Von August bis Dezember widmet sich eine Redaktionsgruppe bei FREIRAD dem Thema Frauen*gesundheit. Die Sendungen werden jeweils jeden zweiten und vierten Donnerstag im Monat ausgestrahlt.

24.08., 17-18 Uhr: Der Frauengesundheitsbericht 2022 im Fokus

Yvonne Prinzellner (Socialmediaexpertin und promovierte Kommunikationswissenschaftlerin mit dem Schwerpunkt Medienpsychologie) und Alexandra Welzenberger (Radiomacherin und Kulturanthropologin) nehmen den Frauengesundheitsbericht 2022 unter die Lupe. Sie reden darüber, wie Stereotype den Diskurs über Frauen* prägen und genderspezifische Ungleichheit verstärken.

Ein Gespräch über Chancen, Risiken und Nebenwirkungen.

14.09., 17-18 Uhr: Vorsorge und Prävention in der Frauen*gesundheit

Leonie Schiessendoppler (Philosophie, Soziologie und Medien, FREIRAD-Radiomacherin) spricht mit Elisa Redl (Laborleiterin des EUTOPS Instituts) über Vorsorge und Prävention in der Frauen*gesundheit. Gemeinsam besprechen sie frauenspezifische Krebserkrankungen und gehen der Frage nach, welche Schritte in der
Frauen*gesundheit noch gemacht werden müssen, damit Frauen* sich gut vor Krankheiten schützen können.

12.10., 17-18 Uhr: Gender und Sprache im Gesundheitssystem

Alexandra Welzenberger (Radiomacherin und Kulturanthropologin) und Karoline Irschara (Radiomacherin und Sprachwissenschaftlerin mit Schwerpunkt Genderlinguistik) reden gemeinsam über den sprachlichen Umgang mit Krankheiten von Frauen* und Männern*. Gemeinsam analysieren sie, wie Frauen* und Männer* im Gesundheitssystem unterschiedlich behandelt werden, wie das mit Sprache zusammenhängt und was Frauen* auch im 21. Jahrhundert noch tun können, um im aktuellen System ernst genommen zu werden.

09.11., 17-18 Uhr: Frauen und psychische Gesundheit: Im Ernst jetzt?

Cosima C. Bo (Radiomacherin bei Campus & City Radio 94.4) stellt Fragen, stellt in Frage und regt dadurch zum Nachdenken an. Cosima erzählt Geschichten aus Interviews mit Frauen über ihre Erfahrungen zu ihrer Behandlung im Gesundheitssystem. Darüber, wie selten Frauen ernst genommen werden, wenn sie sich zu ihrem Wohlbefinden äußern. Darüber, wie über Frauen entschieden wird, ohne sie vorher anzuhören. Darüber, wie schnell Frauen als psychisch instabil oder auffällig gesehen werden, wenn sie für ihre Rechte einstehen und ihre Bedürfnisse äußern. Und fragt dabei: Im Ernst jetzt!?

23.11., 17-18 Uhr: Schwangerschaftsabbruch

In der 5. Sendung der Sendereihe „Anti-Körper: Frauen* im Gesundheitssystem“ geht es um das Thema Schwangerschaftsabbruch. Ein sehr komplexes Thema, bei dem sich die Meinungen spalten. Sofiya und Katherine haben Interviews mit der georgischen Gynäkologin Salome Schulaia, mit MMag.a Katharina Lhotta, Geschäftsführerin vom Verein Aranea, und mit einer Sozialarbeiterin vom Verein Lilawohnt-Innsbruck geführt.

14.12., 17-18 Uhr: Die Periode: Zwischen Tabu und Fortschritt

FREIRAD-Radiomacherinnen Lilly Wossagk und Barbara Kluibenschädl sprechen mit der stellvertretenden Klinikdirektorin Dr. Beata Seeber (Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin) und Marketingleiter Lukas Niedoba (Bio Denns) darüber, wie durch die Periode Nachteile für Frauen im Gesundheits- und Wirtschaftssystem entstehen.

Gefördert vom Community Media Instituts Europe (CMFE) und dem österreichischen Community Medien Institut COMMIT.