Der WELTFLÜCHTLINGSTAG der Vereinten Nationen erinnert jedes Jahr am 20. Juni an die vielen Millionen Menschen, die durch Verfolgung, Krieg und Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen ihre Heimat verlassen mussten und immer noch müssen.
Zum zweiten Mal steht der Weltflüchtlingstag in Österreich im Zeichen des UMBRELLA MARCHS: In Zeiten, in denen wir nach wie vor für Banken Schutzschirme aufspannen, soll gezeigt werden, dass es wichtiger ist, für die Interessen und Rechte geflüchteter Menschen Partei zu ergreifen. In diesem Jahr wird besonders auf die Situation von Flüchtlingen aus SYRIEN aufmerksam gemacht. Seit 2011 sind mehr als 2.7 Millionen Menschen vor dem bewaffneten Konflikt aus Syrien geflüchtet. Die meisten gelangten nur in die völlig überfüllten und meist nur prekärst ausgestatteten Flüchtlingslager im Libanon, der Türkei oder Jordaniens. Der Weg nach Europa ist ihnen nach wie vor sehr häufig verschlossen. Während Österreich einige hundert Flüchtlinge aus Syrien offiziell aufgenommen hat, wurden gleichzeitig allein 2013 1.153 Syrer_innen wieder aus Österreich zurückgeschoben – die meisten über die Grenze am BRENNER.
Die Initiative Bleiberecht, ein Bündnis von über 30 Organisationen, veranstaltet am Freitag, 20. Juni, eine Demonstration und Fest zum Internationalen Weltflüchtlingstag . Bereits am Mittwoch, 18. Juni findet um 19 Uhr in der Kapuzinerkirche ein Ökumenischer Gottesdienst für die auf der Flucht gestorbenen über 30.000 Menschen statt.
Ablauf & Programm
15:00 Uhr: DEMO Umbrella March
vom Waltherpark (bei der Innbrücke) durch Innsbruck. Regenschirm mitbringen!
17:00 Uhr: FEST Landestheatervorplatz
Musik, Speis & Trank aus aller Welt: mit n’tschaSKAna, madebyus, Balkan Fratelli Band,
Pentecost International Choir, Umut Folklore Gruppe, u.a.
weitere Informationen unter: www.initiative-bleiberecht.at
Das freirad-Sonderprogramm zum Weltflüchtlingstag:
10:00 bis 10:45 Uhr
Das Asylrecht und seine Kritiker, Teil 1
11:06 bis 12:00 Uhr
Das Asylrecht und seine Kritiker, Teil 2
Der Flüchtlingsstrom will und will nicht abreißen. Kein Wunder, sorgen doch Politik und Kapital Europas und der USA rund um den Globus für jede Menge Fluchtgründe. Für diejenigen, die es trotz zunehmend undurchlässiger gestalteter Grenzen schaffen, nach Europa zu gelangen, sorgen zahlreiche „Anpassungen“ des Asylgesetzes dafür, die großteils unerwünschten Flüchtlinge möglichst rasch und rechtlich einwandfrei wieder los zu werden. Dort wo dies nicht rasch genug gelingt, sollen zunehmende Schikanen während des Asylverfahrens abschreckend wirken.
Gegen diese Behandlung der Flüchtlinge in Österreich und generell in Europa regt sich verständlicherweise Protest. Weniger verständlich ist aber, dass ausnahmslos alle Proteste unter der Generallosung „Kein Mensch ist illegal“ stehen und sich in Forderungen nach einer Verbesserung des Bleiberechtes, einem fairen und gerechten Asylverfahren und der Einhaltung von Menschenrechten zusammenfassen. Der Sache nach ist das nichts als eine Einmischung in jene Flüchtlingspolitik, die die Protestierer zugleich als „menschenverachtendes“ Staatshandeln kritisieren und vor der sie Flüchtlinge mit ihren Protesten beschützen wollen. Ausgerechnet den Rechtsstaat, der mit seinem Asylrecht klarstellt, dass es sich dabei um kein Schutzprogramm für Hilfsbedürftige handelt, der mit seinem Niederlassungs- und Aufenthaltsgesetz klarstellt, dass selbst so etwas wie der Aufenthalt auf einem Fleckchen Erde zuallererst eine Sache der staatlichen Erlaubnis ist, den wollen sie zu einer gemeinsamen Verantwortung für Flüchtlinge aufrufen.
Im ersten Teil der Sendung beschäftigen wir uns daher mit öffentlichen Besprechung der Flüchtlingsfrage bzw. mit den am häufigsten vorgebrachten Argumenten pro und contra Flüchtlingsaufnahme. Wir wollen klären, warum es sich bei den von Asylfreunden vorgebrachten Einwänden gegen die praktizierte Asylpolitik um falsche Einwände handelt und wie man die Sprüche der Asylfeinde über „Asylantenflut“ und „Asylmissbrauch“ richtig kritisiert und was man diesen Sprüchen über die in der Marktwirtschaft geltenden Prinzipien entnehmen kann.
Im zweiten Teil geht es dann um die Frage, um was für ein Recht es sich beim Asylrecht handelt und inwiefern sich daraus auch der seit Ende des Kalten Krieges zunehmend unfreundlichere Ton gegenüber Asylwerbern erklärt. Zuletzt wird dann auf aktuelle Asylfälle eingegangen.
Sendereihe: Gegenargumente (orange 94.0)
Erstausstrahlung: Teil 1: 21.12.2013, Teil 2: 11.01.2014
nachhören: Teil 1; Teil 2
13:00 bis 14:00 Uhr
Illegalisierte Flüchtlinge
Victorine Eberhardt spricht mit Christine Baur, Landesrätin für Soziales und Integration in Tirol, über die sogenannten „sans papiers“.
Diese Sendung entstand im Rahmen des Projekts „Wir bleiben!“ – ein Radioprojekt von Flüchtlingen für Flüchtlinge, finanziert von der Kultur- und Innovationsförderung der Stadt Innsbruck – stadt_potenziale_2013 – und von der Österreichischen Gesellschaft für politische Bildung.
Sprachen: Englisch, Dari, Arabisch, Deutsch, Französisch und Russisch.
Redaktion: Sónia Melo, Victorine Eberhardt, FREIRAD
Erstausstrahlung: 07.11.2013
nachhören: cba.media/249238
16:06 bis 17:00 Uhr
Proteste gegen Abschiebungen von Flüchtlingen
Am 17. März fand im Haus der Begegnung in Innsbruck eine Veranstaltung zum Thema Flüchtlinge statt. Sieglinde Rosenberger, Professorin am Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien, sprach zum Thema „Proteste gegen Abschiebungen von Flüchtlingen“. Anschließend hielt Mag.Herbert Auderer von Fluchtpunkt, dem Innsbrucker Verein für Hilfe – Beratung und Intervention für Flüchtlinge, ein Statement zum Vortrag mit dem Titel: „Der Alltag von Flüchtlingen ohne regulären Aufenthaltsstatus“.
Organisiert wurde die Veranstaltung von der Initiative Minderheiten in Kooperation mit dem Fachreferat Interreligiöser und Interkultureller Dialog – Haus der Begegnung im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Minderheiten(rechte) in Bewegung“. Moderation der Veranstatltung: Ralf Niederhammer, Rechtsberater der unabhängigen Rechtsberatung des Diakonie-Flüchtlingsdienstes Tirol
Redaktion: Juliane Nagiller, Anna Pfeifer, FREIRAD
Erstausstrahlung: 31.03.2014
nachhören: cba.media/255966
19:00 bis 20:00 Uhr
Asyl – Begegnungen mit anderen Kulturen
Die Mehrheit der österreichischen Bevölkerung weiß fast nichts über die Menschen, die als Flüchtlinge hierher kommen.
Wie sehen die Einzelschicksale hinter der Statistik aus? Welchen Repressalien und Schikanen sind Menschen ausgesetzt, bevor sie ihre Heimat, Familien und Freunde zurücklassen? Was widerfährt ihnen auf ihren – oft jahrelangen – Fluchtreisen? Wie werden sie in Österreich aufgenommen, betreut und unterstützt? Wir lassen Asylwerber_innen aus regionalen Asylheimen zu Wort kommen.
In dieser Sendung kommt ein iranischer Blogger zu Wort, der im Rahmen seiner Forschungen an der Universität zuviel aufdeckte und deswegen flüchten musste.
Sprachen: deutsch, farsi
Redaktion: Claudia Prinz, Siamak Panah (Freies Radio Freistadt)
Erstausstrahlung: 04.06.2014
nachhören: cba.media/260628