FREIRAD 105.9 macht im Projekt “Wir bleiben!” gemeinsam mit Flüchtlingen 10 Radiosendungen. Diese Radiosendungen sollen in verschiedenen Sprachen (Englisch, Französisch, Farsi, Russisch, Arabisch…) wichtige Informationen für Flüchtlinge sammeln: Wo bekomme ich Beratung? Wer hilft mir bei Formularen? Wo bekomme ich medizinische Hilfe? Welche Rechte habe ich? Wie bekomme ich ein Handy?…
Du kannst deine Fragen stellen, Interviews machen, Beiträge schneiden, bei Übersetzungen helfen, Radio machen,… Hast du Lust bei diesem Projekt mitzumachen?
Am 03. April 2013 findet um 15:00 Uhr unser erstes Projekttreffen im Jugendzentrum Z6 statt facebook.com/z6online.
Flyer
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Der Hintergrund
Weltweit waren 2011 etwa 42,5 Millionen Menschen auf der Flucht. Vier Fünftel dieser Menschen flüchten innerhalb des Heimatlandes oder ins Nachbarland. Einige schaffen es unter Lebensgefahr nach Europa. Seit 1993 sind beim Versuch die europäischen Grenzen zu überwinden, über 16.000 Menschen zu Tode gekommen. Von denen, die es nach Europa schaffen, kommen wenige nach Österreich, noch weniger nach Tirol.
Entgegen der weit verbreiteten Meinung sind nicht europäische Staaten und schon gar nicht Österreich die Hauptaufnahmeländer von Flüchtlingen. Pakistan, Syrien und der Iran beherbergen zusammen rund 4,5 Millionen Flüchtlinge. Zum Vergleich: In ganz Europa sind es 1,5 Millionen Menschen. (Quelle: UNHCR)
In Österreich wurden im Jahr 2011 knapp 14.500 Anträge auf Asyl gestellt und im gleichen Zeitraum lediglich 3.572 bewilligt. Die Menschen, über deren Antrag negativ beschieden wurde, werden entweder abgeschoben oder leben als illegalisierte Flüchtlinge weiter in Österreich, so auch in Tirol und Innsbruck.
Tirol hat sich nach dem Asylgipfel Ende Oktober 2012 verpflichtet, zusätzliche Flüchtlinge aus Traiskirchen aufzunehmen. Bislang hatte Tirol die zwischen den Bundesländern vereinbarte Aufnahmequote lediglich zu 85% erfüllt. Nun wurde vereinbart, bis Ende November weitere 110 Menschen in Tirol aufzunehmen. Dafür wurde unter anderem ein Wohnhaus in Telfs adaptiert, das 45 Flüchtlinge aufnehmen soll. Insgesamt werden sich dann 1490 Flüchtlinge in der Grundversorgung in Tirol befinden. Viele davon in Innsbruck.
Die Menschen die nach Tirol und Innsbruck kommen, erhalten hier nicht all die Unterstützung, die ihnen zusteht und kommen in seltenen Fällen zu dem wenigen Recht, das sie noch haben. Die Bedingungen des neuen Asyl- und Fremdenrechts, das restriktivste, das Österreich in der 2. Republik jemals hatte, erschweren ihre Lage zusehends.
Das Projekt
FREIRAD 105.9 will diesen Menschen gemeinsam mit ProjektpartnerInnen aus den Bereichen Flucht, Migration und Asyl Unterstützung anbieten. Es werden 10 Radiosendungen in jeweils fünf verschiedenen Sprachen produziert, in denen die Flüchtlinge, die in Innsbruck untergebracht sind, die wichtigsten Infos für ihren Aufenthalt und im optimalen Fall für ihr dauerhaftes Dableiben erhalten sollen.
Jeweils etwa zehn Minuten der Sendung sind in jeder der fünf Sprachen zu hören. Anderssprachige Interviews mit ExpertInnen werden mit Voice-over in die jeweilige Sprache übersetzt. Den Abschluss der Sendung bildet der deutschsprachige Teil mit der Absicht, auch die ZuhörerInnen aus Innsbruck für das Thema zu sensibilisieren. Als Sprachen sind jene angedacht, die statistisch die meisten Flüchtlinge sprechen: Russisch, Türkisch, BKS, Englisch und Farsi.
In enger Zusammenarbeit mit den KooperationspartnerInnen werden dann 10 Sendungen entstehen die beispielsweise folgende Themenschwerpunkte beinhalten könnten:
Die Sendungen werden nach Ausstrahlung im Archiv der Freien Radios Österreich (CBA) als Podcast zur Verfügung gestellt.
In den Sendungen stehen wir parteiisch auf der Seite der Flüchtlinge, deren Menschenrechte von Behörden dieses Landes immer wieder gebrochen werden. Wir wenden uns gegen den Rassismus, der in Politik und Alltagsleben dieses Landes zur Gewohnheit geworden ist und wir decken Missstände und Gesetzesverletzungen auf.
Zeitplan
März 2013: Bildung der Redaktionsgruppe, Ausweitung der Vernetzung
April 2013: Ausbildung der Redaktionsgruppe
Mai bis Dezember 2013: Produktion und Ausstrahlung der 10 Sendungen
Das Projekt “Wir bleiben!” wird im Rahmen der stadt_potenziale 2013 von der Stadt Innsbruck gefördert.