FREIRAD überträgt eine Veranstaltung vom Haus der Begegnung. Eine Reportage mit Menschen, die zwar hier leben, aber kaum teilhaben dürfen.
Viele Menschen, die gezwungen wurden, ihre Heimat zu verlassen, leben mittlerweile seit mehreren Jahren in Österreich. Während der Asylverfahren wird ihnen der Zugang zum Arbeitsmarkt verwehrt und zu allgemeinem Wohnraum, medizinischer Versorgung und Bildung sehr erschwert. Viele Personen weisen umfassende Bemühungen zur gesellschaftlichen Teilhabe vor, erhalten aber trotzdem einen negativen Asylbescheid. Spätestens nach dem zweiten negativen Bescheid werden sie aus allen denkbaren Lebensbereichen ausgeschlossen und sind zum Warten verdammt. Warten worauf? Darauf weiß niemand eine Antwort. Die Betroffenen sind massiven psychischer Belastung ausgesetzt. Auswirkungen zeigen sich nicht nur auf der individuellen Ebene. Nicht besetzte Arbeitsplätze stellen aufgrund des Arbeitskräftemangels eine ernstzunehmende volkswirtschaftliche Herausforderung dar.
Der Film „Wartezeit“ beleuchtet diese Situation des sozialen Vakuums und regt zum Nachdenken an. Sind das die Grenzen unseres Sozialsystems? Warum haben wir unbesetzte Arbeitsplätze in Anbetracht der verzweifelten Suche nach Anschluss und Integration? Eine paradoxe Situation voller ungenutzter Synergien – viel Potenzial für gelebte Menschlichkeit.
Wie schaffen es die Menschen in dieser prekären Situation ihre Motivation, ihren Lebenssinn und ihre Lebensfreude nicht zu verlieren, weiterhin die Sprache des Aufenthaltslandes zu lernen und nach Sozialkontakten zu suchen…? Und: Wie schaffen wir ein soziales Netz zu flechten, das uns allen als Zivilgemeinschaft hilft, diese Zeit des Wartens miteinander in Verbundenheit zu bewältigen und gemeinsam daran zu wachsen?