Am 10. September ist der Tag der Suizidprävention – Psychiatrie in Bewegung bat den Experten Thomas Niederkrotenthaler zum Gespräch. Es geht um die Verantwortung der Medien, um den Werther-Effekt und wieso es den Papageno-Preis braucht.
Diese Sondersendung der Reihe Psychiatrie in Bewegung befasst sich mit dem Thema Suizid, weil am 10. September der internationale Welttag für Suizidprävention ist: In Österreich sterben im Jahr zirka 1.200 Menschen an Suizid, wobei die Suizidrate nach Corona leicht angestiegen ist.
Thomas Niederkrotenthaler – Mediziner und Public-Health-Experte an der MedUni Wien – und ich erörtern in der Sendung am 10. September, wie Medienschaffende und Medien durch die Form ihrer Berichterstattung Menschen so beeinflussen können, damit die Menschen, die von psychischen Krisen betroffen sind, sich Hilfe suchen statt einen Suizidversuch zu machen.
Man kann es nicht so vereinfacht erklären: Es ist nicht alleine die „Verantwortung“ der Medienschaffenden und der Medien, dass Menschen an Suizid sterben, aber Medien haben einen Einfluss wie Menschen damit umgehen, wenn sie in der Krise sind und ob sie sich Hilfe holen. Es liegen Prozesse zwischen Suizid und Medienberichterstattung. Eine Berichterstattung, die Menschen zeigt, die Krisen bewältigt haben, fördert, dass sich Menschen Hilfe holen.
Andererseits gibt es den Werther-Effekt, der durch den literarischen Tod des Hauptdarstellers in Goethes Roman „Die Leiden des jungen Werthers“ zum ersten Mal für Aufmerksamkeit sorgte. Nach dem Lesen des Textes haben sich einzelne Männer, die auch eine unerfüllte Liebe hatten – so wie der junge Werther in Goethes Text – und die sogar ähnlich gekleidet waren wie der junge Werther, das Leben genommen.
In dieser Sendung sprechen wir außerdem über Papageno, den Vogelfänger in Wolfgang Amadeus Mozarts Oper „Die Zauberflöte“. Papageno will sich das Leben nehmen, weil er befürchtet, Papagena nicht als seine Geliebte zu bekommen. Seine drei Freunde überzeugen ihn weiterzuleben und Papageno gewinnt seine Papagena schließlich für sich!
Genau deshalb gibt es den „Papageno Medienpreis für suizidpräventive Berichterstattung“, der vom Bundesgesundheitsministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz verliehen wird. Dieser soll Journalist*innen zu einer positiven Berichterstattung über Krisen animieren… Also nicht, dass eine Krise positiv ist, sondern, dass sie bewältigbar ist und wie Papageno es erlebt hat, dass man doch sein Glück finden kann, auch wenn es schwierig ist.
Und genau das mache ich auch mit meiner Sendung, wenn ich Betroffenenvertreter einlade, die schildern, dass sie Krisen bewältigt haben! Aber ich kann den Preis nicht bekommen, weil ich selbst im Gremium sitze, der den Preis verleiht… Da haben sie wieder mal den Bock zum Gärtner gemacht.
Wenn ihr mehr über all diese Dinge erfahren wollt, dann schaltet am Sonntag, den 10. September um 14 Uhr FREIRAD ein! Oder hört meine Sendung nach der Ausstrahlung hier an.
LG Sigrid
Infos
Die Sondersendung von Psychiatrie in Bewegung könnt ihr am 10. September von 14 bis 15 Uhr im FREIRAD-Liveplayer anhören oder hier kurz nach der Erstausstrahlung.