Die 14 Freien Radios haben sich in einem gemeinsamen Themenschwerpunkt vom 26. Oktober bis 14. November 2022 auf die Suche nach ‚gscheiter‘ Boden(nicht)nutzung in Österreich begeben: von Vorarlberg bis ins Burgenland, von Klagenfurt bis Freistadt, in den Städten und auf dem Land.
Über die „Bodenfrage“ werden teils heftige Auseinandersetzungen geführt und die 14 Sendungen dieses Programmschwerpunktes zeigen, wer wo warum und mit welchen Interessen um die Art der Nutzung von Grund und Boden streitet. Vom 26.10. – 14.11.2022 gab es in jedem unserer Freien Radios von Montag bis Freitag täglich 30 Minuten Wissenswertes zu „Grund und Boden“. FREIRAD war am 03.11. mit einem Beitrag zum Thema Bodenknappheit in der Landwirtschaft vertreten.
„Die Oberfläche der Erde ist endlich und Boden unser kostbarstes Gut. Ein sorgloser oder rein kapitalgetriebener Umgang mit dieser Ressource hat in den vergangenen Jahrzehnten Gestalt und Funktion unserer Städte und Dörfer massiv verändert. Klimakrise, steigende Wohnungskosten und der drohende Verlust der Ernährungssouveränität machen die Bodenfrage zum entscheidenden Zukunftsthema.“ .
Katalog zur Ausstellung Boden für alle des Architekturzentrums Wien
Wir extrahieren Töne aus der Erde und lassen uns von menschlichen und mehr-als-menschlichen Akteur*innen, die auf ganz unterschiedliche Weise für den Boden Sorge tragen, in die Materie einführen. Von Ver- und Entgiftung des Bodens, von Wurzeln und Pflanzen, von landwirtschaftlicher und künstlerischer Befassung mit dem Boden, und was das alles mit Demokratie zu tun hat.
Besuch in der Salzburger Gemeinde Thalgau, die 2021 den Baukulturgemeindepreis für „g’scheite Bodennutzung“ des Vereins Landluft gewonnen hat. Über Beteiligungsprozesse, Naturschutz, Landschaftsplanung und über besondere räumliche Gegebenheiten und Nutzungskonflikte um Grund und Boden im Land Salzburg.
Radiomacherin Georgina Weinhart beschäftigt sich mit zivilgesellschaftlichem regionalem Aktionismus und ist im Gespräch mit Menschen, die sich mitunter gegen den Bau einer neuen Transitstrecke im Traisental (S34, Niederösterreich) einsetzen, also die Versiegelung und Verschwendung des Bodens verhindern wollen.
Verdichtung, Erwärmung, Insektensterben – die Herausforderungen, die mit zunehmender Bodenversiegelung auftreten, sind vielfältig. Und sie werden sich im Laufe der Zeit immer stärker bemerkbar machen. Aber auch das Problembewusstsein ist gewachsen und damit die Suche nach Lösungen. Radio OP/ Radio Mora hat sich im Burgenland umgesehen nach Personen, Unternehmen oder Organisationen, die einen Beitrag in Richtung gesunden Boden leisten und das Beste aus der Situation machen wollen.
Wie verändert sich die Nutzung der Ressource Boden in Dörfern historisch, jetzt und in Zukunft? Welchen gestalterischen Einfluss haben Gemeinden in diesem Zusammenhang? Wie kann sich ein Ort über die Jahre hinweg verändern und wie der fortschreitenden Bebauung entgegengewirkt werden könnte.
Probleme? Was bedeutet das für den menschlichen Körper und wie müssen wir all dem begegnen? Umweltbiotechnologin Ines Fritz und Gerlinde Larndorfer vom Klimabündnis OÖ zu Mikroplastik im Boden. Das Problem ist riesig. Was bedeutet das für Mensch und Umwelt? Wie kommen wir da raus?
Regula Imhof spricht in dieser Sendung mit Mag. Thomas Danzl, dem Geschäftsführer des Landeskulturfonds Tirol, über Flächenschwund für die Landwirtschaft und den beunruhigenden Wandel in den landwirtschaftlichen Strukturen Tirols.
Der Dauersiedlungsraum in Tirol macht nur rund 12% der Gesamtfläche aus, denn der Großteil der Flächen sind Wald, Hochgebirge und Fels. Zu diesen 12% gehören auch alle landwirtschaftlichen Flächen. Der Druck darauf ist enorm und die Landwirtschaft ist in Konkurrenz mit Bauflächen und allen anderen Begehrlichkeiten.
Der 2021 in der Tourismusgemeinde Ramsau am Dachstein gegründete Verein Naturraum, setzt sich mit den in der Kleinregion weiteren Gemeinden Schladming, Haus im Ennstal und Aich für den Erhalt von Grund und Boden im Eigentum von einheimischen BewohnerInnen ein bzw. möchte Grundstücke erwerben, um sie vor der Spekulation zu bewahren.
Zweites Thema: Global 2000 möchte in Zusammenarbeit mit Gemeinden, Schulen, Vereinen und aktiven BürgerInnen mit dem Nationalparkgarten das größte Netzwerk überlebensnotwendiger Lebensräume schaffen und so die Biodiversität fördern.
Was ist Humus und wie funktioniert die Speicherung von CO2 im Boden? Warum birgt Humus eine große Chance für das Weltklima? Wie bekommen wir mehr CO2 in unsere Böden? Dazu ist der Biobauer Erwin Appenzeller zu Gast bei Claudia Prinz und Fred Ebner im Freien Radio Freistadt. Erwin Appenzeller betreibt eine erfolgreiche Landwirtschaft ohne künstlichen Dünger und ohne Unkrautvernichtungsmittel (Herbizide).
Klimawandel, steigende Wohnkosten und der drohende Verlust der Ernährungssouveränität rücken die Land- und Bodennutzung in ein neues Licht und werden zu unseren drängendsten Zukunftsthemen. Nicht nur die Politik sollte sich damit auseinandersetzen, sondern die gesamte Bevölkerung. Kärnten ist ein Tourismusland, das für seine natürliche Schönheit bekannt ist. In den letzten zwei Jahrzehnten hat diese Gegend jedoch einen regelrechten Bauboom erlebt, der das beliebte Urlaubsziel in einen wahren Betondschungel verwandelt.
In dieser Sendung geht es um das Nyéléni Herbsttreffen der Bewegung für Ernährungssouveränität, welches vom 28. bis zum 30. Oktober 2022 in Krems stattfand. Nyéléni ist der Name einer legendären malischen Bäuerin, die eine zentrale Figur für die Ernährungssouveränität ihrer Region und Gemeinschaft darstellte. In Mali fand 2006 das erste weltweite Forum für Ernährungssouveränität statt. In Krems trafen sich Lebensmittelproduzent*innen, Verarbeiter*innen, Helfer*innen, NGOs, Interessensvertretungen und Wissenschaftler*innen, um über Strategien für ein zukunftsfähiges Lebensmittelversorgungssystems zu beraten und sich weiterzubilden.
Seit 2011 macht der Verein Bodenfreiheit – Verein zur Erhaltung von Freiräumen – darauf aufmerksam, dass es einen anderen Umgang mit Grund und Boden braucht. Der Verein erarbeitet konkrete Vorschläge, wirbt für einen anderen Umgang mit Grund und Boden und entwickelt unkonventionelle, innovative Ideen für die Erhaltung von Freiflächen: Mittels Gemeinschaftsfinanzierung werden strategisch wichtige Flächen dauerhaft frei und zugänglich gehalten, in dem sie angekauft oder Rechte an diesen Flächen erworben werden.
Es ist der Lebenstraum so vieler österreichischer Familien: das eigene Haus „im Grünen“, das freistehende uneinsehbare möglichst große Einfamilienhaus, bodenfressend an die Ränder der Kommunen gebaut, raumgreifend in die Landschaft hineinwachsend; und jede Gemeinde freut sich, mit „Zuzüglern“ finanziell zu profitieren. Hoppla. Der ganz große Trugschluss. Mehr oder weniger kompakte Randsiedlungen und Streusiedlungen kosten Geld, Geld für die notwendige Aufschließung und Betreibung der teuren Infrastruktur. Und sogar für den Häuslbauer selbst hat sein hart erarbeitetes Lebenswerk Nachteile über Nachteile.
Bewusstsein für den Boden, ist eine Geschichte aus dem steirischen Vulkanland. Mike Schedlberger hat den Leadermanager Michael Fend aus dem steirischen Vulkanland zu Gast mit dem Thema Bodencharta, Bewusstseinsbildung rund ums Thema Boden und am Ende gibts noch 7 Tipps von Magdalena Getz für einen klimafiten Boden im Garten.
Illustrationen: © Bernd Schröckelsberger
Sendezeiten
26.10. bis 14.11.2022
Mo bis Fr jeweils um 18 Uhr
Sendung verpasst? Hier kannst du alle Beiträge nachhören!
Info
Seit 2014 gibt es mindestens jährlich einen gemeinsamen Programmschwerpunkt der Freien Radios in Österreich. Die Freien Radios wollen mit diesem gemeinsamen Senden ihre inhaltliche Zusammenarbeit verstärken und präsenter machen. Produziert werden die Sendungen vom örtlichen Freien Radio, ausgestrahlt auf allen beteiligten Sendern.
Der letztjährige Themenschwerpunkt „Who cares? Arbeit feministisch betrachtet“ wurde für den Radiopreis der Erwachsenenbildung 2022 nominiert.
Alle vergangengen Themenschwerpunkte bis 2020 können in der Radiothek nachgehört werden.