Alle aktuellen Infos zum Projekt unter wir-bleiben.at
Alle Sendungen des Projekts „Wir bleiben!“ zum Downloaden, Verlinken und Nachhören.
Projektpräsentation „Wir bleiben!“ am 24. Oktober 2013 zum Nachhören.
Wir sind und bleiben da!
Wir bleiben! ging mit Dezember 2013 zu Ende.
Wir bleiben! – ein politisches Projekt der besonderen Art: Flüchtlinge wurden journalistisch tätig und sprachen für sich selber. Eine Möglichkeit, die üblicherweise Fremden untersagt bleibt. So medial unterrepräsentiert sind Flüchtlinge in Österreich, als wären sie nicht hier. In die Nachrichten finden sie erst Eingang, wenn sie tot sind.
Auch im Pantoffelkino diskutieren engagierte Prominente, seien diese Journalist_innen oder Menschenrechtsaktivist_innen oder beides, über Flüchtlinge und wie Todesfälle vor Lampedusa vermieden werden sollen. Brüssel und Rom werfen sich gegenseitig die Schuld zu, als wäre diese ein Tennisball. Selten sind Asylsuchende persönlich zu sehen, denn einquartiert sind sie – dort wo sonst auch die Müllverbrennungsanlagen gebaut werden – weit weg von den Wohnsiedlungen.
Nicht nur sicht- und hörbar, sondern auch und vor allem medial partizipativ wurden die Teilnehmer_innen des Projekts Wir bleiben!
Am 24. Oktober holte FREIRAD 105.9 diese Flüchtlinge aus innsbrucker und anderen Gewerbegebieten in die p.m.k. An jenem Tag stand die Redaktionsgruppe des Projekts Wir bleiben! auf der Bühne des Kulturlokals in den Bögen und präsentierte sich und das Ergebnis von fünf Monaten Arbeit.
10 Sendungen von und für Flüchtlinge produziert, zu den Themen:
Integration, Sprache und Alphabetisierung, das Recht auf eine_n Dolmetscher_in, Homophobie und Homosexualität als Fluchtgrund, Illegalisierte Flüchtlinge, Rechte und Pflichten von Flüchtlingen und die Vorbereitung auf die Einvernahme im Bundesasylamt.
Zudem ist im Rahmen des Projekts Wir bleiben! eine Liste mit wichtigen Anlaufstellen für Flüchtlinge in Tirol entstanden. Die Liste ist auf www.wir-bleiben.at in mehreren Sprachen unter „Beratungsstellen“ zu lesen. Diese Liste wurde von den Mitgliedern der Redaktiongruppe vertont und ist nun jeden ersten und zweiten Samstag des Monats um 9 Uhr auf FREIRAD 105.9 zu hören.
Jeden 1. Samstag im Monat um 9 Uhr: „Beratungsstellen“ auf Deutsch, Französisch und Arabisch.
Jeden 2. Samstag im Monat um 9 Uhr: „Beratungsstellen“ auf Englisch, Dari, Spanisch und Portugiesisch.
Alle Sendungen sind unter der Sendereihe Wir bleiben! im Archiv der Freien Radios Österreich unter cba.media verfügbar:
Frei zum Nachhören, Downloaden und Verlinken!
Im Namen des gesamten Wir bleiben!-Teams wünsche ich allen viel Spaß beim Zuhören. Wenn ihr dabei etwas Neues erfährt, dann haben wir unser Ziel erreicht. Aber das haben wir sowieso bereits, denn zumindest 10 der 1520 Menschen, die zurzeit in Tirol in der Asyl-Grundversorgung sind, wurden dadurch sichtbar.
Sónia Melo
im Namen des Redaktionsteams:
Mathias Althaler, Mirwais Amin, Abbas Aminzada, Varsenik Andresian, Ara Aralkayan,
Fardin Bayat, Rocío Cachada Dibuja, Ara Gevorgyan, Ali Kadhim, Aina Matueva, Sónia Melo, Mahmud Niasi
We are and we stay here!
The project We stay! (Wir bleiben!) will be finished in December 2013.
We stay! a political project of a special kind: refugees became active journalist and spoke for themselves. A possibility that is usually forbidden to foreigners. Refugees are underrepresented in the media in Austria, as they would not be here. They appear normally in the news only when they are dead.
Journalist or human rights activists or both discuss about refugees and how their deaths could have been avoided in Lampedusa. Brussels and Rome blame each other, as if it was a tennis ball. Asylum seekers are seldom to be seen in person, because they are quartered where the garbage incineration plants are built far away from the residential areas.
It is possible in this case to see and hear what the team of We stay! did in this participative project.
On 24th of October FREIRAD 105.9 invited these refugees from Innsbruck and other areas to the p.m.k.. On that day, the editorial group of the project, we stay!, was on the stage of this cultural club and presented the result of five months of work.
10 shows were produced by and for refugees about the following topics:
Integration, language and alphabetization, the right to get a translator, homophobia and homosexuality as a reason to escape, illegal refugees, rights and obligations of refugees and preparing for interview in Bundesasylamt.
Moreover, in the framework of the project we stay! was created a list of important contact points for refugees in Tyrol. You can find the list in www.wir-bleiben.at in different languages under „Beratungsstellen“(counseling). This list was recorded by the members of the project. You can listen to it on the first and second Saturdays of the month at 9 o’clock on FREIRAD 105.9.
Each first Saturday of the month at 9 o’clock: „Beratungsstellen“ in German, French and Arabic.
Each second Saturday of the month at 9 o’clock: „Beratungsstellen“ in English, Dari, Spanish and Portuguese.
All the radio shows are in the archive of the Free Radios of Austria in the serial program: Wir bleiben! (We stay!) in cba.media
Free to listen, download and link!
In the name of the team of We stay! I hope you enjoy listening to the shows. If you learn something new from the shows, then we have achieved our goal. But anyway we have already done that, because at least 10 of the 1520 people who are currently in Tirol as asylum seekers, are now visible.
Sónia Melo
on behalf of the Wir bleiben-Team:
Mathias Althaler, Mirwais Amin, Abbas Aminzade, Varsenik Andresian, Ara Arakelyan,
Fardin Bayat, Rocío Cachada Dibuja, Ara Gevorgyan, Ali Kadhim, Aina Matueva, Sónia Melo, Mahmud Niasi
Projektpräsentation „Wir bleiben!“
Fünf Monate lang arbeitete die „Wir bleiben!“-Redaktionsgruppe an 10 mehrsprachigen Sendungen, in denen wichtige Informationen für Flüchtlinge zu hören sind – Informationen zu ihrem Aufenthalt und bestenfalls für ihr dauerhaftes Dableiben. Die Sendungen wurden nicht nur für Flüchtlinge, sondern auch von ihnen produziert.
Am Donnerstag, 24.10.13 werden die Ergebnisse des Projektes im Rahmen des Freirad-Festes präsentiert und gefeiert: ab 20:30 in der p.m.k., Viaduktbogen 19-20.
Die Sendungen laufen auf Freirad 105.9 vom 25.10. bis 23.11. jeden Freitag und Samstag um 13:00 Uhr. (Wiederholungen von 29.11.13 bis 30.01.14 immer freitags um 13:00 Uhr).
In der Nacht vom 8. auf den 9. Dezember laufen alle Beiträge gesammelt von 22:00 bis 8:00 in der langen Nacht „Wir bleiben!“
Informationen zu wichtigen Tiroler Beratungsstellen in mehreren Sprachen sind ab sofort jeden 1. Samstag um 9 Uhr zu hören.
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Der Hintergrund
Weltweit waren 2011 etwa 42,5 Millionen Menschen auf der Flucht. Vier Fünftel dieser Menschen flüchten innerhalb des Heimatlandes oder ins Nachbarland. Einige schaffen es unter Lebensgefahr nach Europa. Seit 1993 sind beim Versuch die europäischen Grenzen zu überwinden, über 16.000 Menschen zu Tode gekommen. Von denen, die es nach Europa schaffen, kommen wenige nach Österreich, noch weniger nach Tirol.
Entgegen der weit verbreiteten Meinung sind nicht europäische Staaten und schon gar nicht Österreich die Hauptaufnahmeländer von Flüchtlingen. Pakistan, Syrien und der Iran beherbergen zusammen rund 4,5 Millionen Flüchtlinge. Zum Vergleich: In ganz Europa sind es 1,5 Millionen Menschen. (Quelle: UNHCR)
In Österreich wurden im Jahr 2011 knapp 14.500 Anträge auf Asyl gestellt und im gleichen Zeitraum lediglich 3.572 bewilligt. Die Menschen, über deren Antrag negativ beschieden wurde, werden entweder abgeschoben oder leben als illegalisierte Flüchtlinge weiter in Österreich, so auch in Tirol und Innsbruck.
Tirol hat sich nach dem Asylgipfel Ende Oktober 2012 verpflichtet, zusätzliche Flüchtlinge aus Traiskirchen aufzunehmen. Bislang hatte Tirol die zwischen den Bundesländern vereinbarte Aufnahmequote lediglich zu 85% erfüllt. Nun wurde vereinbart, bis Ende November weitere 110 Menschen in Tirol aufzunehmen. Dafür wurde unter anderem ein Wohnhaus in Telfs adaptiert, das 45 Flüchtlinge aufnehmen soll. Insgesamt werden sich dann 1490 Flüchtlinge in der Grundversorgung in Tirol befinden. Viele davon in Innsbruck.
Die Menschen die nach Tirol und Innsbruck kommen, erhalten hier nicht all die Unterstützung, die ihnen zusteht und kommen in seltenen Fällen zu dem wenigen Recht, das sie noch haben. Die Bedingungen des neuen Asyl- und Fremdenrechts, das restriktivste, das Österreich in der 2. Republik jemals hatte, erschweren ihre Lage zusehends.
Das Projekt
FREIRAD 105.9 will diesen Menschen gemeinsam mit ProjektpartnerInnen aus den Bereichen Flucht, Migration und Asyl Unterstützung anbieten. Es werden 10 Radiosendungen in jeweils fünf verschiedenen Sprachen produziert, in denen die Flüchtlinge, die in Innsbruck untergebracht sind, die wichtigsten Infos für ihren Aufenthalt und im optimalen Fall für ihr dauerhaftes Dableiben erhalten sollen.
Jeweils etwa zehn Minuten der Sendung sind in jeder der fünf Sprachen zu hören. Anderssprachige Interviews mit ExpertInnen werden mit Voice-over in die jeweilige Sprache übersetzt. Den Abschluss der Sendung bildet der deutschsprachige Teil mit der Absicht, auch die ZuhörerInnen aus Innsbruck für das Thema zu sensibilisieren. Als Sprachen sind jene angedacht, die statistisch die meisten Flüchtlinge sprechen: Russisch, Türkisch, BKS, Englisch und Farsi.
In enger Zusammenarbeit mit den KooperationspartnerInnen werden dann 10 Sendungen entstehen die beispielsweise folgende Themenschwerpunkte beinhalten könnten:
Die Sendungen werden nach Ausstrahlung im Archiv der Freien Radios Österreich (CBA) als Podcast zur Verfügung gestellt.
In den Sendungen stehen wir parteiisch auf der Seite der Flüchtlinge, deren Menschenrechte von Behörden dieses Landes immer wieder gebrochen werden. Wir wenden uns gegen den Rassismus, der in Politik und Alltagsleben dieses Landes zur Gewohnheit geworden ist und wir decken Missstände und Gesetzesverletzungen auf.
Zeitplan
März 2013: Bildung der Redaktionsgruppe, Ausweitung der Vernetzung
April 2013: Ausbildung der Redaktionsgruppe
Mai bis Dezember 2013: Produktion und Ausstrahlung der 10 Sendungen
Das Projekt “Wir bleiben!” wird von der Österreichischen Gesellschaft für politische Bildung (ÖGPB) und im Rahmen der stadt_potenziale 2013 von der Stadt Innsbruck gefördert.