In Innsbruck leben Menschen aus 147 Nationen. Die meisten dieser fast 26.000 Menschen mit migrantem Hintergrund sind im Stadtbild nicht sichtbar. Trotzdem machen sie zu einem guten Teil die Urbanität – die Edgar Salin 1960 als „Manifestation einer spezifisch städtischen Qualität der politischen Partizipation und der kulturellen Offenheit und Toleranz“ definierte – dieser Stadt aus.
Das Projekt „Raumnahme“ wurde von der Stadt Innsbruck im Rahmen der stadt_potentiale 09 unterstützt.
Die Sendungen zum Nachhören
http://cba.media/?s=raumnahme
01 – Kunst und Kultur im öffentlichen Raum
zur Nutzung (von Kunstschaffenden etwa), zur Präsenz (von MigrantInnen zum Beispiel) zu Stolpersteinen (durch Privatisierung und Vertreibung).
Es diskutieren: Elfi Oblasser, Initiatorin des Projektes „weiß, weiß, edelweiß. Rauminstallationen gegen eine monokulturelle Langeweile“, Gudrun Pechtl, Geschäftsführerin der Tiroler Kulturinitiativen/IG Kultur Tirol, Markus Schennach, Geschäftsführer des Freien Radio Innsbruck – FREIRAD 105.9, Moderation: Benedikt Sauer
02 – Freiraum für Migrantinnen
Es geht es um den öffentlich zugänglichen Raum, den Freiraum für Migrantinnen und zwar am Beispiel der Organisation „Frauen aus allen Ländern“. Zu Gast sind Silvia Ortner, Mitarbeiterin des Vereins und zwei Frauen mit Migrationshintergrund, die im Verein involviert sind. Moderation: Benedikt Sauer
03 – Stadtraum als Fassade?
Wie wird der offene Stadtraum durch Architektur beeinflusst? Wer baut heute die großen wirksamen Bauten? Anlass ist die Neueröffnung des Kaufhaus Tyrol, das vor dem Neubau im Mittelpunkt einer heftigen Fassaden-Debatte gestanden ist. Geblickt wird auch auf die Neugestaltung, die „Vergoldung“ der Maria-Theresien-Straße. Im Studio diskutieren der Architekt Rainer Köberl und der Journalist und Fotograf Hannes Schlosser. Beiträge liefert auch Markus Schennach, Geschäftsführer des Freien Radio Innsbruck – FREIRAD 105.9. Moderation: Benedikt Sauer.
04 – Singen im öffentlichen Raum
Was ist erlaubt, was weniger? Die Debatte um die Tiroler Landeshymne: Wieso der Tiroler Landtag das Hofer-Lied wegen eines PartisanInnenliedes unter Schutz stellte. Was Beethoven damit zu tun hat. Und wie die Sozialistische Internationale die Melodie des Hofer-Liedes populär gemacht hat. Benedikt Sauer.
05 – Aquila
Es geht nicht um Innsbruck. Es geht um eine Stadt, die nur dem Namen nach einen Bezug zu Tirol hat: Aquila – zu deutsch: Adler.
Die Stadt in den Abruzzen kam am 6. April 2009 in die Schlagzeilen, als sie von einem starken Erdbeben zerstört wurde. Ein Beben das 299 Menschenleben forderte und mehr als 15.000 Gebäude beschädigte oder zerstörte. Mehr als 30.000 EinwohnerInnen wurden obdachlos.
Am 18. März 2010 war Marco Morante zu Gast im aut.architektur und tirol. Er ist Mitglied des Collettivo 99 aus Aquila, das sich mit dem Wiederaufbau der zerstörten Stadt und somit auch mit den Machenschaften der Regierung Berlusconi in der Region auseinandersetzt.
Benedikt Sauer führte ein ausführliches Gespräch mit Marco Morante.
06 – Rechtsberatung für Flüchtlinge
Kein Ort nirgends für jene Menschen, die auf der Flucht in Tirol und in Innsbruck landen. Ein paar wenige Räume gibt es doch. Seit kurzem auch wieder eine rechtliche Beratung, nachdem das Inneministerium letztes Jahr (2009) kurzerhand die Mittel für unabhängige NGOs gekürzt und einen Teil des Geldes einem ministeriumsnahen Verein gegeben hat. Benedikt Sauer spricht mit den MitarbeiterInnen Katherina Lang und Ralf Niederhammer der Flüchtlingsberatung der Diakonie, die vom Projekt, ihren Erfahrungen, den Menschen, die sie aufsuchen berichten.
07 – Reclaim the street – Wir nehmen uns den Raum
Unter diesem Motto hat der Streetworkarbeitskreis Tirol eine Aktionswoche zur „Vertreibung von Jugendlichen aus dem öffentlichen Raum“ in mehreren Tiroler Orten veranstaltet. Der Innsbrucker Aktionstag von Z6-Streetwork fand im Rapoldipark statt. Der beliebte, nach dem sozialistischen Vizebürgermeister und Journalisten Martin Rapoldi (1881–1926) benannte Stadtpark, ist in den letzten Jahren zum Symbol der Überwachung, Vertreibung und Ausgrenzung geworden. Zu dem als „Schutzzone“ ausgewiesenen, Video überwachten Park haben sogar manche Jugendliche keinen Zutritt mehr. Über die künstlerisch-politische Aktion von Z6-Streetwork, die Vetreibungspoltik, deren Folgen für Jugendliche und die Sozialarbeit sowie über gesellschaftspolitische Implikationen diskutieren mit Benedikt Sauer die StreetworkerInnen Stefanie Aufschnaiter und Maurice Kumar sowie die Geschäftsführerin Elfi Oblasser.