Nach Aufführungen in Innsbruck, Sölden und im Silberwald in Schwaz, wandert Hito nun am Samstag, den 1. August 2009, auf die Hämmermoosalm im Gaistal.
Ort: Hämmermoosalm im Gaistal
Datum: 1.8.2009, 21.00
NUR BEI SCHÖNWETTER (=kein Regen!)
Im Spiegel von Landschaft erzählt Hito mittels Bilder, Musik und Tanz drei Phasen eines Frauenlebens. Inspiriert von Sagen aus dem Tiroler Alpenraum
Eintritt: 7 Euro, StudentInnen 5 Euro
Infos zum Projekt:
Hito – 3 geschichten tanz
(Hito – spanisch für Wegweiser, Steinmanderl, wichtiges Ereignis; japanisch für Mensch, Person)
Choreographie, Musik, Projektionen (Makroaufnahmen aus Wald und Bergen, die filmisch zu Visuals umgewandelt werden) und Kostüme transportieren zwar „traditionelle“ Themen, vermeiden aber patriotisierende, folkloristische oder esoterische Darstellungen. Ziel ist es, Grundthema und Essenz jeder einzelnen Sage zu filtern und in einer eigenen Interpretation wiederzugeben. Hinter Hito steht ein Gesamtkonzept, das es sich zum Ziel gesetzt hat, jeden künstlerischen Schritt bis hin zum fertigen Stück selbst zu erarbeiten: Musik, Bühnenbild/Projektionen, Choreographie. Alle künstlerischen Elemente stehen sich gleichberechtigt und ergänzend gegenüber.
Das Tanzprojekt Hito dient 15 Kreativen aus Nord- und Südtirol, Vorarlberg und Mexiko als Plattform, um neue Kontake zu knüpfen oder bereits bestehende Kontakte zu vertiefen und gemeinsame Erfahrungen in einem neuen, künstlerischen Kontext umsetzen zu können.
Die Schauplätze von Hito werden sich als “künstlerischer Bergaufstieg” kontinuierlich von Kulturstätten im städtischen Bereich immer höher in den ländlichen Raum verlagern. Hito will auf diese Weise zeitgenössischen Tanz in neue, ländliche Kontexte tragen und mit der Wechselwirkung Aufführungsort-Mitwirkende–Publikum experimentieren. Nach Aufführungen im Künstlerhaus Büchsenhausen in Innsbruck, in Sölden und im Silberwald in Schwaz, wandert Hito nun am Samstag, den 1. August 2009, rauf auf die Hämmermoosalm im Gaistal.
3 Geschichten:
Erster Akt: “Irrlicht” – Kindheit und Jugend: Rite de passage, Bruch mit der vertrauten Umgebung der Kindheit und Suche nach einem neuen, eigenen Boden. Irrlichter sind oft Seelen, die als Menschen anderen Schaden zugefügt und sich daran bereichert haben, und als Strafe dafür auf der Suche nach Erlösung umher irren. Hitos Irrlicht sucht auch – nach sich selbst.
Zweiter Akt: “Merisana” – die erwachsene Frau : Verantwortung um die anvertraute Umgebung und das kreative Schaffen mit und in ihr. Ein Du berührt sie in ihrer Eigenständigkeit.
Merisana ist eine “Wasserfrau” oder Vivane aus dem Fanesgebiet in Südtirol. Ihr Nordtiroler Pendant sind die “Saligen” oder die “saligen oder wilden Fräulein”. Sie tragen die Verantwortung für den ihnen anvertrauten Lebensraum und beschützen Flora und Fauna. Den Menschen grundsätzlich wohl gesinnt, ahnden und bestrafen sie aber Frevel gegen die Natur. Der jagende König trifft auf einer Lichtung auf Merisana, verliebt sich Hals über Kopf und bittet sie, seine Frau zu werden. Merisana willigt erst unter der Bedingung ein, dass sie ein halbes Jahr im Schloss ihres Gemahls verbringt, die andere Jahreshälfte aber “gehört” sie ganz ihren Tieren und Pflanzen. Bei ihrer Hochzeit wirft sie ihr grünes, zartes Hochzeitskleid über einen einsamen, kahlen Baum. So ist die Lärche entstanden.
Dritter Akt: “Tanna” – Alter und Abschied: Übergabe der Verantwortung, die Angst um die Zukunft des Anvertrauten verwandelt sich in Vertrauen auf die Stärke und die Ewigkeit dieses Lebensraumes.
Tanna ist eine archetypische Berg- und Schöpfergöttin ebenfalls aus dem Fanesgebiet. Nachdem sie die Berge, die Pflanzen, Tiere und Menschen aus sich heraus geschaffen hat, wird sie aus Einsamkeit und Mitgefühl mit den Menschen selbst zum Menschen und lebt unter ihnen. Ihre Herrschaftsgewalt muss sie dafür allerdings aufgeben. Erst als alte Frau kehrt sie nach vielen Enttäuschungen vom Heimweh getrieben in ihre Bergheimat zurück und nimmt ihren ursprünglichen Platz in der natürlichen Hierarchie wieder ein.
Besetzung:
TANZ:
Junge Frau/Irrlicht: Tina Salzgeber
Erwachsene Frau/Merisana: Julia Brugger
Alte Frau/Tanna:Sylvia Hödl (Krismayr)
MUSIK:
Maultrommeln: Polyphonix (Peter Schleich, Michael Traugott, Hubi Lentsch)
Ziehharmonika: Maurizio Nardo (Bretterkeller MC)
Zither: Gitti Hochrainer
Querflöte: Richard Brandauer
Stimme: Barbara Hackl
Kontrabass: Barbara Wackerle
Aufnahmen: die MusikerInnen und Hannes Quantschnigg
Musikalisches Leitmotiv: Oscar Germes Castro
VISUALS:
Fotos: Verena Finkenstedt, Oscar Germes Castro, Norbert Hödl, Domenico Krismayr
Schnitt: Oscar Germes Castro
Grafikdesign: Florian Wille
Idee, Konzept, Regie, Produktion: Verena Finkenstedt
Für Interessierte zum Weiterlesen:
Ulrike Kindl: Märchen aus den Dolomiten, Eugen Diederichs Verlag 1992
Ulrike Kindl/Anita Pichler: Die Frauen von Fanes (mit Illustrationen von Markus Vallazza), Haymon 1992
Hans Haid, Mythen aus den Alpen, Böhlau 2006