Am 21. März 1960 schoss die Südafrikanische Polzei in der kleinen Stadt Sharpeville, 50 km südlich von Johannesburg, wahllos in die Menge von 20.000 Demonstrant_innen, die sich einer gewaltfreien und friedlichen Protestaktion des Pan African Congress angeschlossen hatten. Die Menschen demonstrierten gegen die Passgesetze des Apartheid-Regimes.
Diese Gesetze sahen die scharfe Trennung von Wohn- und Geschäftsbezirken für Weiße, Schwarze und Inder vor. Drei bis vier Millionen Afrikaner_innen wurden zwangsumgesiedelt, weil sie in den für die Weißen vorgesehenen Gebieten lebten. So wurde versucht, Menschen auf Dauer voneinander zu trennen.
69 Menschen wurden getötet, darunter acht Frauen und zehn Kinder. Viele – die Angaben variieren von 180 bis über 300 Personen – wurden verletzt, teilweise schwer.
Als Gedenktag an das Massaker von Sharpeville wurde sechs Jahre später, 1966, der 21. März von den Vereinten Nationen zum “Internationalen Tag zur Überwindung von Rassendiskriminierung” ausgerufen. Seit 1979 wird dieser Gedenktag als Welttag gegen Rassismus begangen.
An diesem symbolträchtigen Tag wurde 2013 TIGRA (Tiroler Gesellschaft für rassismuskritische Arbeit) gegründet. Am 21. März 2014 wurde die TIGRA-Anlaufstelle eröffnet und die Beratungs-, Dokumentations- und Informationsarbeit aufgenommen. Dieses Datum ist jedoch nicht nur von historischer Bedeutung. Denn rassistische Diskriminierung ist nach wie vor in unserer Gesellschaft tief verankert. Menschen werden nach wie vor aufgrund bestimmter Merkmale wie Hautfarbe, Herkunft, Religion oder Kultur, benachteiligt, beschimpft, verfolgt, verletzt oder sogar getötet.
Dieses Jahr veranstaltet TIGRA eine Kunstaktion, um auf rassistische Erfahrungen in Tirol aufmerksam zu machen: rassistisch angefeindet und angegriffen zu werden – das gehört zum Alltag vieler Mitbürger_innen. Lange Zeit blieben diese Erfahrungen meistens ungehört. Lange Zeit blieben die Betroffenen mit ihren Erfahrungen sehr oft allein. Seit es die TIGRA-Anlaufstelle gibt, muss dies nicht mehr der Fall sein. Nun möchten wir diese Rassismus-Erfahrungen hörbar machen.
Am heurigen 21. März ladet TIGRA dazu ein, ihre Kunstaktion „Rassismus hörbar machen“ in der Maria-Theresien-Straße zu besuchen. Zwischen 10 und 16 Uhr können die verschiedenen aufgenommenen Rassismus-Erfahrungen gehört werden.
und:
im Botanischen Garten stellt sich ab 18 Uhr D)ort_ das Projekt gegen Diskriminierung vor!
– mit einem Impulsvortrag von Mag. Della Rossa Antonio zum Thema „Institutioneller Rassismus – Wie österreichische Institutionen von rassistischen Ideologien durchzogen sind“
– mit Plakat-Ausstellung von Gina Disobey: „Der Rassist in uns!“
– mit Fotoausstellung von Ornella Sala: „Mare Nostrum“
– mit Theaterperformance des Kunstkollektiv ARTerie: Den Menschen eine Bühne geben und trotzdem auf Augenhöhe bleiben.
„silent drama“ – human rights
– mit Musik: Alessandro Sciarra Vinyl Selection
– und mit Köstlichkeiten vom GleiM
Unser Sonderprogramm zum Welttag gegen Rassismus im Überblick:
08:00 – 09:00 Uhr
Rassistische Politik und ihre Folgen
– Kritik am Gesetz zur Neubestimmung des Bleiberechts und der Aufenthaltsbeendigung
– Kindeswohl und Verteilung per Quote von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen passen nicht zusammen.
– Reaktionen auf Petitionsübergabe im Abschiebefall Ametvic
– Paritätischer Wohlfahrtsverband: Kretschmanns Asylkompromiss verantwortlich für Abschiebung von Familie Ametovic
– Florian H: Im Naziaussteigerprogramm, aber Waffentransporte für die Naziszene, die evtl. Infos aus der Polizei bekam?
– Gedenken an Khave, der sich vor einem Jahr in Tübingen selbst verbrannte.
Autor_innen: Fabian, Johanna, RDL-Infomagazin, 6.3.2015, Radio Dreyeckland Freiburg
nachhören: www.freie-radios.net/69252
10:06 – 11:00 Uhr
Die Explosion des globalen Antisemitismus III
In der vorherigen Folge haben wir die Reduktion des Antisemitismus auf einen falschen Antikapitalismus zur Erklärung der neueren Entwicklung antisemitischen Ressentiments als unzureichend nachgezeichnet.
Hier soll nun ein Überblick gegeben werden über die Quellen des modernen Antisemitismus im okzidentalen und orientalischen Denken der Antike und dem Mittelalter, welche sich verschmolzen haben mit den im 19.Jahrhundert herausgebildeten modernen Denkformen und Ressentiments.
FSK, Hamburg, 28.10.2014
nachhören: www.freie-radios.net/67135
11:06 – 12:00 Uhr
Die Explosion des globalen Antisemitismus IV
Die vorherige Sendung (10:06 Uhr) stellte einige Quellen des modernen Antisemitismus im okzidentalen und orientalischen Denken der Antike und des Mittelalters dar, die sich mit den im 19.Jahrhundert herausgebildeten Denkformen und Ressentiments verschmolzen haben. Das soll hier mit Blick auf die heutige Zeit genauer beleuchtet werden, mit dem Ziel einen Antisemitismusbegriff zu erhalten, der über eine (heute übliche) Reduktion auf den nationalsozialistischen Antisemitismus hinausgeht.
FSK, Hamburg, 25.11.2014
nachhören: www.freie-radios.net/67623
13:06 – 14:00 Uhr
Über Basisheld_innen und erfolgreiche Proteststrategien
Interview mit Anti-Apartheid-Aktivist Rommel Roberts
Es ist fast 20 Jahre her, als mit dem Ende des Apartheid-Regimes die ersten freien Wahlen in Südafrika stattfanden. Am 11. März war der südafrikanische Aktivist Rommel Roberts in Freiburg zu Besuch. Er hat seinerzeit jahrelang gewaltfrei gegen das Apartheid-Regime gekämpft. Vor kurzem hat er das Buch „Wie wir für die Freiheit kämpften: Von stillen Heldinnen und Helden in Südafrika“ veröffentlicht, dessen deutschen Ausgabe von Christina Stiefel übersetzt wurde. In diesem Buch geht es um die zahlreichen Basisaktivist_innen, die in Südafrika jahrelang gewaltlos Widerstand gegen das Apartheid-Regime leisteten – und was sie damit im Schatten der Weltöffentlichkeit erreichten.
Radio Dreyeckland Freiburg, 3.4.2014
nachhören: www.freie-radios.net/63013
22:00 – 24:00 Uhr
Phänomen PEGIDA: Soziologische Deutungen
Welche soziale Funktion nimmt PEGIDA im gesamtgesellschaftlichen Gefüge ein? Wie lässt sich der wachsende Zuspruch zu PEGIDA in Dresden einordnen? Um was für eine Organisationsform handelt es sich?
Über diese Fragen diskutierten Dr. Franziska Kunz (TU Dresden/Institut für Soziologie), Prof. Jost Halfmann (TU Dresden/ Institut für Soziologie), Marko Schmidt (Sächsischer Flüchtlingsrat e.V.) und Prof. Karl-Siegbert Rehberg (TU Dresden/Institut für Soziologie) am Podium und mit einem 250-köpfigen Publikum in der Motorenhalle in Dresden-Friedrichstadt.
Coloradio Dresden, 17.12.2014
nachhören: www.freie-radios.net/67955