Rassistischer Gewalt auf der Flucht in Zeiten von Corona
Jetzt Nachhören:
Anlässlich dieses Tages sprechen einige Aktivist:innen und Vertreter:innen von rassismuskritischen und antirassistischen Projekten über rassistischer Gewalt auf der Flucht, in Österreich, in Zeiten von Corona.
„Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren“
… liest mensch im ersten Artikel der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Der Internationale Tag gegen Rassismus wurde im Jahr 1966 von die Vereinte Nationen am 21. März aufgerufen – 6 Jahre nach der friedlichen Demo gegen die Apartheidgesetze in Südafrika, besser bekannt als „Massaker von Sharpeville“. Während der Demo schossen Polizist:innen auf die Menge, töten 69 Menschen und mindestens 180 wurden schwerverletzt.
60 Jahre später im März 2020 an der Türkisch/Griechischen Grenze schießen Griechische Grenzpolizist:innen und Soldat:innen mit scharfe Munitionen auf Geflüchtete, um ihnen die Einreise in die Festung Europa zu verweigern. Mehr wie 10.000 Menschen sitzen in diesen Grenzgebiet fest und dürfen weder weiter noch zurück.
Leider wurden auch in Innsbruck alle Veranstaltungen wegen Covid19 an diesem Tag abgesagt und deshalb haben wir uns spontan entschieden diese Sendung zum Thema zu gestalten, um Statements hörbar zu machen. Anlässlich des internationalen Tag gegen Rassismus sprechen einige Aktivist:innen und Vertreter:innen von rassismuskritischen und antirassistischen Projekten über rassistischer Gewalt auf der Flucht, in Österreich, zu Zeiten von Covid19.
EineSendung von: mar_ry und Gina Disobey
Aus der Sendereihe: das mensch. gender_queer on air
22:00-23:00 Uhr:
Aktionstag gegen Rassismus 2019
Jetzt Nachhören:
Der Aktionstag gegen Rassismus im Gedenken an die Ermordung von Marcus Omofuma, wurde am 1. Mai 2019 von der Initiative d)ort und dem Kulturkollektiv Contrapunkt in der Vogelweide (Waltherpark) organisiert, um gemeinsam ein Zeichen gegen den alltäglichen rassistischen Wahnsinn zu setzten. In der Sendung werden die Zuhörenden nähere Infos anhand einer Ausstellung, da sich am 1. Mai die Ermordung von Marcus Omofuma zum 20. Mal jährte, bekommen. Zudem gibt es Ausschnitte des Vortrags von Persy-Lowis Bulayumi und ein Interview, in welchem über rassistische Strukturen und Handlungsstrategien gesprochen wurde. Außerdem gibt es noch ein spannendes Interview mit einer Organisatorin aus dem Veranstaltungskollektiv.
Eine eigene kritische Anmerkung zum Interviewteil (Beginn 46:55min): In Gesprächen mit Menschen komme die weiße interviewende Person immer wieder zum Punkt, dass Menschen Ängste äußern, was sie zu Schwarzen Personen jetzt überhaupt noch sagen können, weil sie Angst hätten, dass sie rassistisch sein könnten. Wie kritische Hörer*innen zurecht bemerken werden, ist die Fragestellung im eigentlichen rassistisch. Nicht weil ich (Li), welche die Frage stellt, weiß bin, sondern, weil der Teil „Menschen äußern Ängste“ was sie „zu Schwarzen Menschen“ überhaupt noch sagen können, implizit von einer Norm ausgeht, die weiß ist. Denn wo einerseits Schwarze Personen direkt benannt werden, bleibt weiß-sein, auch wenn die Ängste von denen hier gesprochen wurde allesamt von weißen Personen kamen, unbenannt. Was hier deutlich wird, ist, „dass Rassismus real und als System wirkmächtig ist (…), dass Rassismus die Norm und nicht die Abweichung ist“ (Ogette 2019, S.29). Da das „Happyland“ (siehe dazu: Ogette, Tupoka (2019): exit RACISM. rassismuskritisch denken lernen. UNRAST-Verlag: Münster) für mich als weiße Person keine Option mehr ist, geht es für mich und hoffentlich auch für andere weiße Personen, darum zu erkennen, wenn ich rassistisch bin und sozialisierte Rassismen reproduziere, mich dafür zu entschuldigen, diese zu benennen, auch wenn es unangenehm ist, kein aber und Legitimationen entgegen zu halten und diese Realität nicht einfach dadurch zu verschleiern, dass es aus dem Interview herausgeschnitten wird.
„Übernimm Verantwortung für Deine Privilegien, wenn Du sie erkennst. Du musst Dich nicht dafür entschuldigen oder Dich schuldig fühlen. Aber bitte erkenne sie als Teil Deiner Realität an. Das ist nicht immer einfach und auch mit Unwohlsein verbunden. Tue es bitte trotzdem. Denn nur wenn wir anerkennen, wie diese Welt gestrickt ist, haben wir die Chance Ungerechtigkeiten zu ändern.“ (Ogette 2019. S. 122)
Eine Sendung von: mar_ry und Li Fu
Aus der Sendereihe: das mensch. gender_queer on air