Die UN-Vollversammlung hat den 20. Juni zum zentralen internationalen Gedenktag für Flüchtlinge ausgerufen. Dieser Tag wird in vielen Ländern von Aktivitäten und Aktionen begleitet, um auf die besondere Situation und die Not von über 51 Millionen Flüchtlingen aufmerksam zu machen.
„Alles hinter sich zu lassen, was einem lieb und teuer war, bedeutet, sich in einer unsicheren Zukunft wiederzufinden, in einer fremden Umgebung. Stellen sie sich vor, welchen Mut es erfordert, mit der Aussicht fertig zu werden, Monate, Jahre, womöglich ein ganzes Leben im Exil verbringen zu müssen.“ (António Guterres, Flüchtlingshochkommissar)
Wie jedes Jahr organisiert die Initiative Bleiberecht, ein Zusammenschluss von über 30 Organisationen, den Umbrella March als Zeichen für den Schutz für Flüchtlinge. Angesichts des angekündigten “Asylstopps” von Mikl-Leitner und der massiven Flüchtlingsabwehrkontrollen im Rahmen des G7-Gipfels des und Bilderberg-Treffens der letzten Wochen ist ein deutliches politisches Zeichen der Straße gegen diese Inszenierung einer “Krise” zwingend notwendig.
Daneben gibt es weitere Veranstaltungen und Aktionen:
FREITAG, 19. Juni, 14 Uhr, Anna-Säule
Informationsstand: Gemeinsam für mehr Rechte!
FREITAG, 19. Juni, 15 Uhr, Anna-Säule
Umbrella March zum Zeichen der Solidarität durch Innsbruck; Regenschirm mitbringen!
SAMSTAG, 20. Juni, 15 Uhr, Kapuzinerkirche
Ökumenischer Gedenkgottesdienst für die an den EU-Grenzen gestorbenen Flüchtlingen
Das FREIRAD-Sonderprogramm zum Weltflüchtlingstag:
08:15 bis 09:00 Uhr
FREIRAD-Journal zum Weltflüchtlingstag
– In Ländern wie Italien oder Griechenland müssen Flüchtlinge unter menschenunwürdigen Bedingungen dahinvegetieren und dürfen dank der Dublin-Vereinbarungen nicht in andere EU-Länder einreisen. Nun ist ein alternatives Verteilungssystem mit Quoten im Gespräch, das auch von der Bundesrepublik befürwortet wird. Ein humaner Wandel der deutschen Migrationspolitik? Mitnichten, meint Maximilian Pichl von Pro Asyl. Die Organisation hat einen Alternativvorschlag erarbeitet: Das Free-Choice-Modell…. (Bericht: RDL Freiburg)
– Ein profunder Kenner der Flüchtlingstragödien und deren Ursachen, die sich am, im und um das Mittelmeer abspielen, ist der Publizist Stefano Liberti. Liberti zählt zu den bekanntesten investigativen Journalisten Italiens. Er schreibt unter anderem für „Le Monde Diplomatique“ und die Wochenzeitschrift „Internationale“. Am 22.Mai war er auf Einladung von FREIRAD in der Kulturbackstube Bäckerei in Innsbruck zu Gast. (Bericht: Benedikt Sauer, FREIRAD)
– Die italienische Seenotrettungsaktion Mare Nostrum wurde durch eine Operation der EU-Grenzschutzagentur Frontex – namens triton – ersetzt. Dabei geht es nicht in erster Linie um Rettung, sondern vielmehr um Abschreckung. Rettungsmaßnahmen werden derzeit vor allem von Frachtschiffen durchgeführt, die Staaten stehlen sich aus ihrer Verantwortung davon…. (Bericht: Radio Corax Halle)
– In der Zivilgesellschaft in Österreich scheint sich der Blick auf Flüchtlinge gewandelt zu haben. Trotz eines nach wie vor vorhandenen Rassismus, hat die Bereitschaft, sich vor Ort für Flüchtlinge einzusetzen, offenbar zugenommen. Sichtbar wird dies etwa anhand des Projekts „Flüchtlinge Willkommen“, das versucht, Flüchtlinge und Einwohner_innen ihrer neuen Wohnorte miteinander in Kontakt zu bringen… (Bericht: Vera Wallner, FREIRAD)
– Unter jenen, die sich Tag für Tag auf den Weg machen, um in einem anderen Land – auch in Österreich – Schutz zu finden und ihre Freiheit zu erlangen, gibt es viele Kinder und Jugendliche: Minderjährige Flüchtlinge, die unbegleitet nach Österreich gelangen. Welche Chancen und Perspektiven warten hier in Österreich auf sie? (Bericht: Christina Streitberger, FREIRAD)
Redakteur: Stefan Gritsch, FREIRAD
10:06 bis 11:00 Uhr
Eine Begegnung mit der der Insel Lampedusa … Land und Leute!
In dieser Sendung geht das Gespräch um die Insel Lampedusa, 200 Km von den Küsten Siziliens, 110 von Tunesiens und 300 von Lybiens entfernt, wo die Bewohner_innen hart um das bloße Überleben kämpfen. Dazu kommen viele uneingeladene Massen von Gästen – aus allen Ecken der Sahil-Zone Afrikas und verschiedenen Ländern des arabischen Raumes, wo sie sich verfolgt fühlen, und mit allen Mitteln die Küsten Europas – und damit ihre Sicherheit – zu erreichen suchen und versuchen.
Mein Gast ist Prof. Dr. Gilles Reckinger von der Universität Innsbruck, ein Kenner der Insel, der über sie ein Buch geschrieben hat: „Lampedusa. Begegnungen am Rande Europas“ (erschienen 2013 im Peter-Hammer-Verlag). Die Erfahrungen Gilles Reckingers auf der Insel mit den Bewohner_innen samt Flüchtlingen sind das Thema dieser Sendung.
Eine Sendung von Adel el Sayed, Kulturgespräche (Wdh. vom 24.02.2015)
nachhören: cba.media/280972
11:06 bis 12:00 Uhr
ASYL IN TIROL
Konflikte, Gewalt, Verfolgung, Klimawandel und Armut zwingen Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen. In Österreich werden diese Menschen oft ohne Unterscheidung als Ausländer_innen, Asylant_innen, Migrant_innen, Flüchtlinge, Asylwerber_innen oder Zuwanderer_innen bezeichnet. Wo liegt nun der Unterschied zwischen Flüchtlingen, Asylsuchenden und Migrant_innen?
Wie viele Flüchtlinge leben in Tirol? Wie ist das Flüchtlingswesen in Tirol organisiert? Welche sozialen Leistungen bekommen Asylsuchende und welche Rechte und Pflichten haben sie? Haben Asylsuchende Zugang zum Arbeitsmarkt? Wie funktioniert das Asylverfahren in Österreich?
Über diese und viele andere Fragen wurde in einer Veranstaltung im Wörgler Tagungshaus mit der für die Asylkoordination zuständigen Landesrätin Christine Baur und Harald Bachmeier, dem Geschäftsführer der neuen Landesgesellschaft Soziale Dienste GmbH, diskutiert. Moderation: Nicole Schreyer
Brisant (Wdh. vom 11.05.2015)
www.gruebi-tirol.at
nachhören: cba.media/286715